Winterwanderung ins Tschamintal – Ein Tag mit Marion zwischen Schnee, Felsen und Stille

Ein stiller Start in St. Zyprian
Es gibt Wintertage, an denen man schon beim Aufwachen spürt, dass draußen etwas Besonderes wartet. Für mich ist die Schneeschuhwanderung ins Tschamintal genau so ein Moment. Sie gehört zu meinen liebsten Touren hier in Tiers. Vielleicht, weil sie so ursprünglich ist. Vielleicht, weil sie mich jedes Mal daran erinnert, warum ich diese Berge so liebe.
Bevor wir starten, bringt uns David mit dem privaten Hotel Shuttle zum Ausgangspunkt in St. Zyprian. Drei Minuten Fahrt, ein kurzer Blick auf die Schneeverhältnisse, ein Lächeln von ihm und von mir. Es sind die kleinen Dinge, die den Tag angenehm beginnen lassen.
Wir gehen los, zuerst über die verschneiten Traunwiesen. Die Häuser liegen ruhig da und Schlern und Rosengarten stehen wie zwei Wächter über dem Tal. Der Schnee knirscht unter den Schneeschuhen und jeder Schritt bringt die Gruppe in diesen gleichmäßigen Rhythmus, den man nur findet, wenn man draußen unterwegs ist.
Durch das Bachbett ins Herz des Tschamintals
Der Weg führt hinein ins Tschamintal. Dieser Abschnitt fasziniert mich immer wieder. Der Pfad verläuft durch ein breites Bachbett, das im Winter zu einer hellen, weichen Spur wird. Zwischen Felsen und gefrorenen Kaskaden wirkt alles ein wenig abenteuerlicher. Manchmal ist es spielerisch, manchmal fast meditativ. Wenn viel Schnee liegt, fühlt sich jeder Schritt an wie ein kleines Eintauchen in eine stille, weiße Welt.
Weiter oben öffnet sich das Tal und der Rechte Leger liegt vor uns. Eine sanfte Almwiese im Wintergewand, die sich anfühlt wie ein natürlicher Logenplatz. Von hier aus sieht man die Grasleitentürme und die Tschaminspitzen. An klaren Tagen leuchten sie hell gegen den Himmel. Ich lasse mir hier immer etwas Zeit. Ich schaue gern in die Gesichter der Gäste. Das Staunen, die Ruhe, das tiefe Atmen. Genau dafür lohnt sich jeder Schritt.
Die Wanderung dauert rund fünf Stunden. Etwa fünfhundertfünfzig Höhenmeter bergauf und später wieder bergab. Technisch ist die Tour einfach, eine gute Grundkondition ist dennoch wichtig. Feste Winterschuhe gehören dazu, warme Kleidung ebenso. Ein Brötchen, ein Apfel und eine Thermosflasche passen gut in den Rucksack. Schneeschuhe, Grödeln, Stöcke und Rucksäcke können im Hotel ausgeliehen werden.
Rückweg, Einkehr und ein Gefühl, das bleibt
Für den Rückweg wählen wir eine alternative Strecke. Sie führt auf der anderen Bachseite zurück nach St. Zyprian. Das Licht fällt hier oft anders auf die verschneiten Hänge und die Landschaft wirkt etwas weicher. Die Felsen treten zurück, die Bäume rücken näher zusammen und der Weg begleitet angenehm bergab. Es ist ein ruhiger Abschnitt, der den Tag stimmig abrundet.
Unten angekommen bietet sich ein Einkehrstopp bei Margit in der Untertrumpedeller Schwaige an. Eine kleine Stube, warm, freundlich und mit gutem Essen. Ein Platz, an dem man gern länger sitzen bleibt, bevor es zurück zum Hotel geht.
Einmal wöchentlich bietet Julian, unser Wanderführer, die Tour geführt für unsere Gäste an. Er kennt jeden Stein und jede Schneeverwehung in diesem Tal und führt die Gruppe mit einer Ruhe, die perfekt zu dieser Landschaft passt.
Für mich bleibt das Tschamintal ein Winterort voller Frieden. Ein Tal, das nichts fordert, aber viel schenkt. Bewegung, Natur und diesen tiefen Atemzug Winterluft, der noch lange bleibt.













